Von Tessa am 26. OKTOBER 2012

Mietwagenrundreise Oman: Ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Ausland | Roadtrip

D urch ausgetrocknete Flusstäler und saftig-grüne Oasen über goldgelbe Dünen hinein in die morgenländische Kultur – Ziel: Oman. Begleiten Sie Julian und Timo auf ihrer Mietwagenrundreise durch das Märchen von Tausendundeiner Nacht! Bereits bei Ihrer 7-tägigen Reise erleben Sie die vielfältige Natur und die Freiheit mit dem Mietwagen.

Reisezeit: Juni

Dauer: 7 Tage

Länge: ca. 1400 Kilometer

Stationen: Maskat – Barka – Nakhl – Wadi Abayad  – Wadi Bani Awf – Nizwa – Bahla – Jebel Akhdar – Wadi Bani Habib – Wadi Bani Khaled – Wahiba Sands – Sur – Wadi Tiwi – Maskat

Highlight: Die Gastfreundschaft der Omaner, die Fahrt durch die Wüste, Baden in den natürlichen Pools – die Abwechslung, die der Oman zu bieten hat!

Reiseinfo: Mit Lufthansa ab Frankfurt nach Muscat und Zwischenstopp in Abu Dhabi. Flugdauer um die 7 Stunden. Touristenvisum für 40 Euro erforderlich, zu zahlen bei Einreise am Flughafen.

Empfehlung: Wer angenehmere Temperaturen, also unter 40 Grad Celsius bevorzugt, sollte lieber über die Wintermonate reisen. Beste Reisezeit ist ab November bis Mitte März.

Unser Abenteuer aus Tausendundeiner Nacht startet in der beeindruckenden Stadt Maskat. Schnell stellen wir erleichtert fest, dass Auto fahren in Oman kein Problem ist: Große Städte wie Muscat sind infrastrukturell sehr gut ausgebaut und der Verkehr verläuft sehr geordnet. Auch auf unserer ganzen Reise finden wir hauptsächlich gut ausgebaute Straßen – nur vor den vielen festinstallierten Blitzern auf den Autobahnen und natürlich vor den kreuzenden Kamelen ist Vorsicht geboten!

Erste Station unserer Reise ist Barka, wo wir einen riesigen Markt für Fische, Obst und Gemüse besuchen. An der nächsten Station Nakhl besichtigen wir ein riesiges Fort. Von hier aus geht es weiter durch eine wunderschöne Oase Richtung Wadi Abayad – mit einem  kleinen Zwischenstopp an der Quelle Ain Thowarah, die zum Baden und Erfrischen einlädt.

Wadis sind Täler mit ausgetrockneten Flussbetten, welche nur nach Regenfällen Wasser führen und die man vor allem in Wüstengebieten findet. Als wir uns verfahren, helfen uns sehr freundliche, omanische Jugendliche im Ort Al Abayad weiter und erklären uns auf Englisch den Weg. Zu unserer großen Freude bekommen wir außerdem eine Hand voll Datteln und eine kleine Tasse omanischen Kaffee. Nach dieser Stärkung schalten wir den Allradantrieb ein und auf geht es weiter hinein ins Wadi Abayad.

Stück für Stück erkunden wir das ausgetrocknete Flussbett: Zuerst sehen wir nur Schotter, dann tauchen immer mehr Palmen und Sträucher auf bis schließlich Wasser zu sehen ist.

Wadi Abayad: Erkundung des Flussbetts

Wadi Abayad: Erkundung des Flussbetts

Bald können wir mit dem Auto nicht mehr weiterfahren und legen deshalb die letzten 100 Meter bis zu kleinen, natürlichen Pools, in denen wir uns erfrischen, zu Fuß zurück. Danach geht es durch das trockene Flussbett zurück Richtung Wadi Bani Awf im Jebel Akhdar Gebirge.

Im Wadi wird gerade eine neue Straße gebaut, so dass das Gebiet wohl bald nicht mehr in seiner Ursprünglichkeit zu sehen sein wird. Anschließend geht es bergauf ins Gebirge. Hier sind wir für unseren 4-Wheel Drive sehr dankbar und der Offroad-Guide leistet uns treue Dienste: Er gibt uns nützliche Tipps und hilft uns beim Orientieren. Während der Fahrt kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, so atemberaubend ist die Landschaft.

Fahrt durch das Jebel Akhdar Gebirge

Fahrt durch das Jebel Akhdar Gebirge

Um 20 Uhr erreichen wir unsere nächste Zwischenstation Nizwa, wo wir auch übernachten. Mit Temperaturen von immer noch 42 Grad trotz Dämmerung lassen wir den ersten Tag gemütlich mit omanischem Kaffee und getrockneten Datteln ausklingen.

Am nächsten Tag stehen einige Besichtigungen auf dem Programm: Zuerst geht es zum alten Fort im Ort Bahla, danach weiter zur Festung in Jabrin und dem Bergdorf Misfah al Abriyeen mit seinen Terrassengärten. Misfah al Abriyeen wurde schon öfters vom Sultan besucht und hat den Ruf, eines der schönsten Dörfer des Omans zu sein. Von hier aus fahren wir weiter zum Plateau von Jebel Shams. Diese Gegend ist mit dem Grand Canyon vergleichbar – wenn sie auch zum Glück bei weitem nicht so touristisch ist. Insgesamt stellen wir fest, dass wir auf unserer Reise bisher – bis auf ein paar Engländer und andere Deutsche – kaum westliche Touristen getroffen haben.

Am nächsten Morgen starten wir den Tag mit einem Besuch des Viehmarktes von Nizwa. Danach brechen wir auf Richtung Jebel Akhdar Plateau, vorbei ein vielen kleinen Bergdörfern.

Jebel Akhdar

Jebel Akhdar

Unser Höhepunkt ist das Dorf Al Ruus: Hier werden wir auf Kaffee, Datteln und Äpfel in die Versammlungshalle eingeladen. Alle sind außerordentlich gastfreundlich und freuen sich über unseren Besuch. Wir lernen, dass Frauen in der Halle verboten sind und der Freitag im Oman Wochenende ist. Deshalb sind heute auch so viele Männer in der Versammlungshalle anzutreffen. Unter der Woche leben viele getrennt von ihren Familien in der Hauptstadt Muscat, um einer besseren Arbeit nachzugehen.

Weiter geht die Fahrt zum Sayq Plateau: Eine atemberaubende Landschaft in den Bergen mit wunderschönen Terrassengärten.

Sayq Plateau mit wunderschönen Terrassengärten

Sayq Plateau mit wunderschönen Terrassengärten

Unser Hotel für die Nacht liegt direkt auf dem Plateau und bietet einen traumhaften Ausblick auf das Dorf Al Alyn. Hier oben ist es tagsüber mit 30 Grad Celsius zur Abwechslung angenehm „kühl“.

Am nächten Morgen fahren wir zunächst zum Wadi Bani Habib mit faszinierenden Wohnhausruinen. Danach gehts auf Richtung Wüste mit einem kurzen Abstecher zum Wadi Bani Khaled und seinen wunderschönen, natürlichen Pools.

Auf dem Weg in die Wüste Wahiba Sands müssen wir zunächst unseren Tank auffüllen. Eigentlich sollte es auch einen Checkpoint geben, wo der Reifendruck überprüft und Luftdruck reduziert wird, damit man im Sand leichter vorankommt. Den gibt es jedoch nicht, doch zum Glück kommt uns aus der Wüste ein Auto entgegen. Es ist ein Einheimischer, der gerade auf dem Weg zu seinen Kamelen für die Fütterung ist.

Er ist uns sofort mit dem Luftdruck behilflich und bietet uns zu unserer Freude auch an bei der Fütterung dabei zu sein. Die Tiere werden zuerst abgeduscht und bekommen dann Wasser. Fasziniert beobachten wir, wie sie so hastig und viel trinken, dass man meinen könnte, sie hätten seit Wochen nichts mehr bekommen. Dann streiten sie sich um einen Sack Futter, der auch schnell leergefressen ist.

Wahiba Sands: Der Weg in die Wüste

Wahiba Sands: Der Weg in die Wüste

Nach der Fütterung starten wir unsere 40 Kilometer Fahrt quer durch die Wüste mit Ziel „1000 Nights Camp“, wo wir die Nacht verbringen werden. Der Weg ist leider nur teilweise gut beschildert, was uns auch unser erstes, sandiges Abenteuer beschert: Als wir auf der Suche nach dem nächsten Schild eine Düne hochfahren, bleiben wir im Sand stecken. Jeglicher Befreiungsversuch führt nur dazu, dass die Räder immer tiefer in den Sand treiben. Als wir gerade anfangen die Räder mit einer Schaufel frei zu schaufeln, kommt zu unserem Glück ein Beduinen-Guide in seinem Geländewagen vorbei. Er zieht uns mit seinem Abschleppseil aus dem Sand und begleitet uns den restlichen Weg zum Camp.
Wahiba Sands: Atemberaubender Ausblick über die Dünen der Wüste

Wahiba Sands: Atemberaubender Ausblick über die Dünen der Wüste

 Als wir das Camp gegen 18 Uhr erreichen, sind es immer noch über 45 Grad. Unsere Lösung: Wir stellen das Bett einfach ins Freie neben unser Zelt.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr holt uns unser Beduinen-Guide ab für unsere heutige Wüsten-Durchquerung. Wir kommen an einigen grasenden Kamelen vorbei, die sich von uns allerdings nicht ablenken lassen. Der Guide erzählt uns, dass Kamele im Oman sehr wertvoll sind, also immer jemandem gehören. Oft werden sie einige Kilometer weit in die Wüste gebracht, damit sie in freier Natur grasen können. Anschließend ?nden sie von alleine wieder zurück zum Besitzer.

Wahiba Sands: Ein Kamel-Gruss durch das Autofenster

Wahiba Sands: Ein Kamel-Gruss durch das Autofenster

Nach ein paar Kilometern bleiben wir beim Versuch eine etwas höhere Düne hochzufahren wieder im Sand stecken. Unser Guide muss weiter den Reifendruck ablassen, dann kann er uns mit der Turbotaste wieder aus dem Sand befreien. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt auch er das Steuer…
Wahiba Sands: Reifendruck muss angepasst werden

Wahiba Sands: Reifendruck muss angepasst werden

Von der Wüste aus geht es weiter Richtung Sur, einem schönen Fischerort mit typisch omanischen Häusern – und, wie wir schnell feststellen, mit jeder Menge Ziegen! Wir beobachten einige Ziegen dabei, wie sie sich mit ihren Hörnern auf einer Mercedes C-Klasse bekämpfen, bis der Wagen total verbeult ist. Selbst als wir sie stören, springen sie nur kurz vom Auto herunter und als wir weg sind, geht es direkt auf dem Wagen weiter.

Sur: Ziegenkämpfe auf dem Auto

Sur: Ziegenkämpfe auf dem Auto

Nach einer kurzen Stadtrundfahrt und der Besichtigung des Hafens mit seinen traditionellen Holzschiffen, machen wir uns auf ins Hotel. Nach dem Abendessen fahren wir zum Abschluss des Tages noch nach Jaz-al-Jinz, wo man von Juni bis August die riesigen grünen Seeschildkröten bei der Eiablage beobachten kann.
Sur: Fischerort mit Hafen

Sur: Fischerort mit Hafen

Der letzte Tag unserer Rundreise im Norden des Omans bricht an. Auf unserem Rückweg nach Muscat fahren wir durch das Wadi Tiwi, wo wir wieder eine tolle Berglandschaft geboten bekommen.

Wadi Tiwi

Wadi Tiwi

Natürlich gibt es hier auch wieder ein ausgetrocknetes Flussbett und Pools mit kristallklarem Wasser zum Erfrischen.
Wadi Tiwi: natürliche Pools mit kristallklarem Wasser

Wadi Tiwi: natürliche Pools mit kristallklarem Wasser

Kurz vor Muscat machen wir noch einen Abstecher zu einem sogenannten Sinkhole  – einer eingestürzten Höhle.

Letzte Station: Besichtigung eines Sinkholes

Letzte Station: Besichtigung eines Sinkholes

Unser Fazit: Der Oman begeistert durch seine Vielfalt an Natur und Eindrücken: Ausgetrocknete Flussbetten und Oasen, Plateaus mit Terrassengärten, natürliche Pools zum Baden und Fahrten durch die Wüste. Das zusammen mit der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Omaner machten die Rundreise für uns zu einem außergewöhnlichen Erlebnis!

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Übrigens: Eine Oman-Reise lässt sich auch sehr gut mir einer Kreuzfahrt durch den Orient verbinden. Unsere Schwester HolidayCheck berichtet!

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